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PCB - Sanierung eines Betriebsgebäudes der Telekom Trostberg

PCB - drei Buchstaben, die Angst und Schrecken bei Betroffenen verbreiten. Die Abkürung steht für Polychlorierte Biphenyle, einem Weichmacher in Kunststoffen, der in den 70er und 80er Jahren verwendet wurde. Im laufe der Jahre traten aus den Materialien Gase aus, die dann in reine Stoffe eindrangen und auch diese verseuchten. Beim Menschen verursacht PCB unter anderem Atmungsprobleme, Herz- und Kreislaufstörungen und gilt auch als Krebserreger.
 
Genauso war es auch bei der Telekom - Vermittlungsstelle in Trostberg. Das Vermittlungs- und Bürogebäude stand ca 2 Jahre leer, bis man das "richtige" Sanierungskonzept erarbeitet hatte. Dieses wurde von der Firma CAU GmbH / 63303 Dreieich erstellt. Die lückenhafte Ausschreibung erfolgte ohne genauere Untersuchung des Untergrundes. 

Der Auftrag wurde an den Generalsanierer
ase - König vergeben, der
  altlasten saniert und entsorgt. Bei diesem Aufgabe wagte sich der Asbestentsorger auf Neuland. Probleme waren vorprogrammiert. Inzwischen hat die Firma Konkurs angemeldet.
 
Einem weiterer Subunternehmer wurde für eine komplette Räumung beauftragt. Das heißt, das zuerst Silikonverfugungen, PVC - Bodenbeläge, Sanitäreinrichtungen, Stromkabel und Möbel fachgerecht ausgebaut und entsorgt wurden.
Auch die gesamten Holzfenster, Heizkörper, Türblätter, wurden entfernt. Je nach Verseuchungsgrad wurden die gestrichenen Wände ca 3 mm tief abgeschliffen oder abgestrahlt. In den Treppenräumen und Sanitärräumen mußte diese kostenintensive Maßnahme anfänglich nicht durchgeführt werden.
Nach dem porentiefen saugen und feuchtem wischen sämtlicher Wand-, Boden- und Deckenflächen wurden "Wischproben" genommen und auf Verstrahlung untersucht. Wegen einem negativen Testergebnis mußten weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Deshalb wurden die Räume 14 Tage lang wechselweise auf 35° Celsius aufgeheizt und dann wieder gelüftet. Eine weitere Untersuchung war endlich positiv.
 

Jetzt erst durften die 1600m² Wand - und Deckenfläche mit einem "Gasdämmenden Spezialputz". der Fa. Remmers verputzt werden. Es mußte genau nach deren Ausschreibungstext gearbeitet werden. Nach Vorbehandlung des Untergrundes mit Quarzgrund soll das Material Funcosil Verbundmörtel ca 6 mm dick augebracht werden. Nach frühestens 24 Stunden kann man die Wandflächen mit Funcosil Verbundmörtel und  Funcosil Feinputz 1 : 2 gemischt ca 2mm dick aufziehen und filzen oder abreiben.  Der schwer verarbeitbare Putz verhält sich anders, wie übliche Maschinenputze. Er ist sehr  Feinkörnig, Staubfein. Auch bei korrekter Verarbeitung und tragfähigem Untergrund waren übermäßig viele Haarrisse nach 4 Wochen entstanden. Die Fa. Remmers kümmerte sich monatelang nicht um die angezeigten Produktmängel.

     
  Der Eingangsbereich wurde von der Sanierungsfirma mit PE Folie hermetisch abgedichtet. Durch die erste selbstschliesende Tür gelangt man in den Innenraum (Schwarzbereich).
     
  Im ersten Vorraum wird der Schutzanzug gewechselt.
     
  Durch weitere selbstschliesende Türen  kommt man in den Sanierungsbereich. Während der Sanierung darf man sich hier nur mit geschlossener Schutzbekleidung und  Atemschutzmaske mit Frischluftzufuhr aufhalten. Alle zwei Stunden wird das Personal durchgewechselt. Nach 30 Minuten Ruhezeit werden leichtere Arbeiten im Außenbereich erledigt.
     
  Die Luftabsauganlage saugt gleichzeitig während der Schleifarbeiten ab. Im Innenraum steht ein Feinstaubfilter, so das nur gesäuberte Luft ausgeblasen wird.
     
  Der Luftfilter.

Man kann hier die abgeschliffenen Wandteile genau erkennen. An der linken Seite hinter dem Fahrgerüst kann man eine geputzte Wandscheibe erkennen. Die alte Farbe und der Fertigschweiss  wurden bis zum Grundputz abgeschliffen. Bei den Treppenhäusern war die Kontaminierung nicht so schlimm. Hier wurde vom Auftraggeber angeordnet, das man direkt draufarbeitet. Ein folgenschwerer Fehler wie sich erst später herausstellen sollte. Im Erdgeschoss und zum Keller waren mehrere Farbanstriche aufgebracht worden. Eine Schicht war allerdings nicht ausreichen tragfähig. In Verbindung mit dem harten Putzmaterial von Remmers kam es hier zu Problemen.

     
  Mit diesem Spezialgerät wird der Farbanstrich entfernt. Durch den rotierenden Flügel wird mit Wasserdruck das Material abgewaschen. Gleichzeitig wird das kontaminierte Fräsgut abgesaugt und in Fässern gesammelt.
     
  Diese Flex mit Diamantschleifteller ist bei dickeren Farbschichten und beim Putz abschleifen bestens geeignet. Trotz Staubabsaugung kommt es bei schmalen Schleifflächen zu starker Staubentwicklung. Ein Folgeschaden daraus ist, das sich kontaminierter Staub wieder auf gesäuberte Schleifflächen  absetzt.
     
  Die abgefrästen Flächen müssen nach Angabe des Putzherstellers mit einem Putzhaftvermittler (Quarzgrund) vorbehandelt werden. Das kann durch streichen, rollern oder spritzen erfolgen.
     
  An den Ecken werden Putzabschlußprofile oder Kantenschutzleisten gesetzt.
     
  Bei Materialübergängen werden Putzgewebe in den frischen Mörtel eingebettet.
        
  Das Gewebe wird verspachtelt.
        
     Ein schwer zu verarbeitendes Material. Die stark verschmutzte Hose ist der beste Beweis.

 

 
Die weiteren Putzarbeiten sind genauso ausgeführt worden wie sie vom Hersteller empfohlen werden. Als Besonderheit ist zu bemerken, das das Material sehr fein und schwer ist. Die Maschinenverarbeitung ist nur mit neuen Verschleißteilen möglich. Die Bearbeitung des Frischmörtel an der Wand war mit üblichen Putztverfahren nicht möglich. Die Verarbeitung basiert  auf Spachteltechniken allerdings mit 8 mm Putzstärke. Auch das Verreiben der Oberfläche war durch den hohen Feinstanteil im Material sehr zeitraubend und schwierig. Mitunter war das auch schuld daran, das nach dem austrocknen des Putzes es zu einem engmaschigen Haarrißbild kam. Zitat des Herstellers auf den Säcken "..... Die Oberfläche soll frei von Rissen sein. Haarrisse / Schwindrisse sind unbedenklich und nicht zu bemängeln, da sie den technischen Wert des Funcosil Verbundmörtels nicht beeinträchtigen. Bei der Ausführung ist die DIN 18550 und 18350  ....... zu beachten"
Ein Hinweis, der keinen Bauherrn kümmert, den wenn man sehr viel Geld ausgibt soll das, was man neu macht auch neu aussehen.
  Im nachhinein betrachtet muss dieser Putz unbedingt schnell reissen. Wenn nicht, dann baut er so große Spannungen in sich auf, das er den alten Putz großflächig auch noch ablöst. So geschehen bei frostiger Witterung.
 
Wen es interessiert, welche Erfahrungen wir mit den zuständigen Firmen und den verwendeten Materialien haben, kann sich jederzeit mit uns in Verbindung setzen.

                                      

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